Meine Gründe...

Natürlich sollte man selbst davon überzeugt sein, die Jagd als solches auszuüben. Schließlich bedeutet Jagd auch das Erlegen, letztlich das Töten eines Tieres. Und genau dieses kann, wenn es nicht fachlich korrekt ausgeführt wird, für das Tier auch einen Leidensweg bedeuten. Aus diesem Grund habe ich jene Gründe, welche für mich für die Jagd sprechen, nochmals hervorgehoben.

 

1. Jagd ist Kultur, ein Bedürfnis, ein Erlebnis und auch ein Abenteuer

Es liegt in der Wiege der Menschheit auf Jagd zu gehen, es ist Kultur und ein Grundbedürfnis. Die längste Zeit in der Entwicklungsgeschichte lebte der Menschen mit und von der Jagd.

 

Der Organismus ist auf den Verzehr von Fleisch ausgelegt, was aber nicht gleich bedeutet, dass der Mensch auch ein Fleischfresser und Raubtier ist. Uns fehlen Zähne zum Reißen, Klauen und auch der Körperbau lässt nicht viele Fähigkeiten eines Raubtieres zu. Vielmehr sind wir das Resultat einer evolutionären Anpassung an der Gebrauch von Werkzeug und Feuer und dem Zubereiten der Nahrung durch kochen.

Was kann es schöneres geben, ein Stück Wild in wenigen Metern an sich vorbeiziehen zu sehen und das Gefühl zu bekommen dessen Atem zu spüren. Oder aber Licht und Farbspiele der Jahreszeiten zu erleben, ebenso die unterschiedlichen Gerüche je nach Witterung, zum Beispiel nach frischem Regen, wahrzunehmen. Solche Erlebnisse und Stimmungseindrücke erfährt nur, wer mit all seinen Sinnen die "Natur" und ihre Eindrücke wahrnimmt.

 

Außerdem ist die Jagd ein bisschen letzte Freiheit. Motorradfahrer erleben diese auf ihrem Bike, Segler auf dem Gewässer, Drachenflieger in den Lüften. Die Jagd ist jedoch noch etwas ursprünglicher. Mit all ihrer Schönheit, aber auch Härte wird sie erlebt. Den Falken, der eine Taube verfolgt, den Fuchs beim Mauseln oder zwei sich um eine Bache streitende Keiler, die sich wahrlich um ihre Begierde "keilen".

Aber natürlich auch die Härte für den Jäger selbst, der sich den Jahreszeiten entsprechend den Witterungen aussetzen muss. Die Kälte im Winter, die Hitze im Sommer oder starker Niederschlag bedeuten auch für den Jäger eine gewisse Härte. Heute haben wir uns zwar der "Natur" soweit angepasst - so wie wir sie benötigen - aber auf der Jagd muss sich der Jäger eben der Natur anpassen und ist deren Launen ausgeliefert ohne selbst etwas verändern zu können. Auch die Verantwortung für die Schussabgabe bedeutet einen gewissen Stressfaktor, den es zu bewältigen gilt. Nicht nur, dass der Schuss sauber platziert sein muss um ein Leiden des Tieres zu verhindern. Auch das Umfeld muss bedacht werden, dass kein Freizeitaktivist und Mitmensch zu Schaden kommt. All dies kann sehr herausfordernd sein.

 

2. Jagd ist die Nutzung natürlicher Ressourcen

Die Jagd ist die natürlichste, schonendste und ursprünglichste Form um Fleisch aus einer natürlichen Ressource zu beschaffen. Die Viehzucht und Schlachtungen haben erst durch die Domestizierung von Wildtieren und später nach Erkenntnis über die Vererbungslehre richtig Einzug erhalten.  

So wie der Forst den Wald, Fischer die Gewässer oder der Landwirt seine Felder bzw. sein Vieh bestellt, so bestellt der Jäger das Wild. Mit der Jagd wird vorzugsweise natürliches, biologisches, sauberes und frisches Wildfleisch hergestellt. 

 

3. Wild ist BIO

Heute unterliegt die Gesellschaft einem BIO-Hype. BIO-Fleisch darf keine Rückstände von Medikamente und keine Zusätze aufweisen. In einer art- und tiergerechten Haltung, frei auf Feld und Flur gelebt, ganz ohne Zufütterung von Kraftfutter, könnte es nicht mehr BIO geben. Obwohl es sich bei Wildbret, nach wirtschaftlichen Definitionskriterien, um kein BIO-Produkt handelt, ist es ein natürliches gereiftes und sauberes Lebensmittel.

 

Lokal direkt vom Jäger geholt, bekommt man Fleisch von Tieren gänzlich ohne Tiertransporte oder Schlachtstress. 

 

4. Jagd ist ein Handwerk

Jagd besteht nicht nur aus dem "Totschießen" von Tieren. Das Erlegen des Wildes ist nur ein kleiner Prozentsatz der Arbeit und dauert nur wenige Sekunden. Doch bis es dazu kommt und soweit ist, müssen vielmehr Reviereinrichtungen gebaut oder instand gesetzt werden, sich die arttypische Verhaltensweisen des Wildes bewusst machen, den Umgang seines Werkzeugs (Waffe) beherrschen, das Wild aufsuchen, bergen, versorgen und anschließend das Wildbret verarbeiten, vakuumieren und womöglich vertreiben. 

 

5. Jagd ist aktiver Naturschutz

Durch Biotopverbesserungen und jagdlichen Eingriffen bei der Prädatoren nehmen wir Jäger einen aktiven Part im Naturschutz ein. Die Veränderungen der Landschaft durch den Menschen in eine monotone Kulturlandschaft rauben einigen Arten Brut- und Deckungsmöglichkeiten. Durch Setzen von Bäumen und Büschen, dem Anlegen von Teichen und Wildäckern, etc. wird nicht nur den bedrohten Arten eine bessere Grundvoraussetzung zum Arterhalt mitgegeben. Hierdurch werden unserem heimischen Wild Nist-, Rückzug- und Äßungsangebote offeriert. Und manchmal besucht einen dann auch ein Siebenschläfer während dem Ansitz in der Kanzel.