Munition - bleihaltig oder bleifrei?

Untersuchungen haben erwiesen, dass sich durch bleihaltige Munition Bleipartikel und Bleistaub in der Körperhöhle des Wildtieres verteilen (siehe Foto). Nicht ganz geklärt ist, wie viel Bleistaub tatsächlich durch das Geschoss entsteht.
Natürlich zeigt diese Röntgenaufnahme ein Stück Rehwild, welches bisher noch nicht ausgenommen wurde, also die Organe noch inne hat. Mir ist keine Existenz einer Röntgenaufnahme in ausgenommen Zustand bekannt.

Es dürfte jedoch sicher sein, dass nach dem Ausnehmen des Wildes wohl kaum noch Bleipartikel verbleiben, um das Wildbret längerfristig zu belasten. Trotzdem, Blei gehört nun einmal zu den Schwermetallen und ist sicher alles andere als gesundheitsfördernd.
Lediglich gelöste Bleiverbindungen oder Organobleiverbindungen sind toxisch. Von mit Bleikern geschossenem Wild wird wohl kaum eine größere Gefahr auf unsere Gesundheit ausgehen. Trotzdem entwickelt sich das für mich zunehmend zu einem ideologischen Thema.

In Jagdkreisen wird oft gesagt, dass nur die klassische und bewährte Jagdmunition mit Bleikern waidgerecht und zuverlässig das Wild töten würde. Nur so ließen sich nach dem Schuss Qualen für das Wildstück vermeiden. Diese Tatsache entspricht jedoch nur teilweise der Realität! Schließlich entscheidet nicht nur das Geschoss, bzw. die verwendete Munition, wie schnell und leidensfrei das Stück Wild verendet, sondern der Schütze mit der Wahl des Treffpunktes und natürlich auch ob er dorthin trifft, wohin er wollte...

Seit 30 Jahren arbeiten diverse Munitionshersteller an "bleifreier" Munition und an ihrer optimalen Wirkung auf Wild. So gibt es heute neben einem reinen Kupferkern das lebensmittelechte Zinn als Alternativen zum Blei. Die
Augenblickwirkung entspricht so ziemlich der von Bleigeschossen und wird selbst durch Jagdzeitschriften bestätigt. (siehe Bericht DJZ)

Zwar geht von Bleimunition wohl keine signifikante Gefahr für den Endverbraucher aus, v.a. wenn das Wild mit einem gezielten Schuss auf das Haupt schnell und sauber erlegt wird, trotzdem sind rationale Gründe, welche gegen eine Umstellung auf bleifreie Munition sprechen, nicht auszumachen. Daher hat die Landesregierung Baden-Württemberg durch die Verordnung des "Wildtiermanagementgesetzes" die Umstellung auf bleifreie Munition flächendeckend vorschreiben. Schließlich handelt es sich bei Wildbret auch um ein hochwertiges Nahrungsmittel, bei dem die geringen Mehrkosten für bleifreie Munition nicht hinderlich sein sollten.